Swissmedic warnt vor lebensgefährlichen Fälschungen von Erektionsförderern im asiatischen Raum
20.06.2008 - Die Heilmittelbehörde in Singapur (HSA) hat in mehreren illegalen Potenzmitteln hohe Dosen des oralen Antidiabetikums Glibenclamid gefunden. Die Einnahme von Glibenclamid in der entdeckten, mehrfach überhöhten Dosis, führt zu einer starken Absenkung des Blutzuckerspiegels und kann zu Koma und Tod führen. Insgesamt gab es in Singapur 4 Todesfälle und mehr als 130 Nebenwirkungsmeldungen oft mit Hospitalisation, welche in Zusammenhang mit illegalen, Glibenclamid-haltigen Erektionsförderern stehen.
Die Behörde wurde aufgrund einer Nebenwirkungsmeldung auf die Fälschungen aufmerksam: ein Patient war mit einer Hypoglykämie in ein Spital eingeliefert worden und verstorben. Aufgrund dieses ersten Falles wurden Nachforschungen, Analysen und Hausdurchsuchungen gemacht.
Folgende vier Arzneimittel, welche illegal teilweise über Internet vertrieben wurden enthielten Glibenclamid:
- Power 1 Walnut
- Cialis (Fälschung, ohne Angabe des Herstellers)
- Santi Bovine Penis Erecting Capsule
- Zhong Hua Niu Bian
Gefälschtes Cialis mit hohen Dosen des oralen Antidiabetikums Glibenclamid
Auch in Hong Kong, Japan und Malaysia sind Erektionsförderer mit Glibenclamid entdeckt worden und Nebenwirkungen aufgetreten. Der Ursprung der diversen Produkte ist noch unbekannt. Gemäss bisherigen Ermittlungen der Behörden in Singapur ist die Verfälschung erst kürzlich aufgetreten und entstand wahrscheinlich von einer gemeinsamen Rohstoffquelle. Deshalb könnten weitere Produkte betroffen sein, weitere Ermittlungen laufen noch.
Das Schweizer Heilmittelinstitut Swissmedic hat vor vier Wochen mit der Heilmittelbehörde in Singapur (HSA) ein Memorandum of Unterstanding verabschiedet, das eine enge Kooperation der beiden Behörden beinhaltet. Mit dem Abkommen erhält Swissmedic Zugriff auf sicherheitsrelevante Daten über Medikamente und deren Herstellung. Weitere Abkommen gibt es mit den USA, Australien und Kanada. Swissmedic warnt in diesem Zusammenhang erneut ausdrücklich vor der Bestellung von Arzneimitteln über Internet.
