Bern, 31.01.2017
Das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic hat ein entsprechendes Gesuch der Dachorganisation Blutspende SRK Schweiz bewilligt. Anstelle des bisher geltenden unbefristeten Ausschlusses für «MSM» (Männer, die Sex mit Männern haben) gilt künftig eine 12-monatige Rückweisung nach dem letzten Sexualkontakt. Die Gesuchstellerin konnte ausreichend darlegen, dass diese Anpassung nicht zu einem erhöhten Risiko für Empfängerinnen und Empfänger von Bluttransfusionen führen wird.
Die Blutspende SRK Schweiz AG werden damit die geänderten Spendekriterien für MSM in der Schweiz voraussichtlich ab Mitte 2017 in den regionalen Blutspendediensten einführen können. Der Entscheid von Swissmedic ist an Auflagen gebunden: So müssen die Blutspendedienste zusätzliche Daten zu den Auswirkungen der geänderten Spendekriterien sowie deren Einhaltung (Compliance) durch die Spenderinnen und Spender erheben und die Risikoentwicklung eng überwachen.
Bestimmte Verhaltensweisen können das Risiko, mit dem Blut Krankheitserreger wie HIV- oder andere Viren zu übertragen, erhöhen. In der Schweiz geht ca. die Hälfte aller HIV-Neuinfektionen auf Männer mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten zurück. Unter anderem deshalb waren Männer, die seit 1977 sexuellen Kontakt mit anderen Männern hatten, bisher dauerhaft vom Blutspenden ausgeschlossen.
Die neue 12-monatige Rückweisung entspricht den Vorsichtsmassnahmen wie sie bei verschiedenen anderen Risikoverhalten gelten (z.B. wechselnde Partner/Innen, Aufenthalt in Ländern mit einer hohen AIDS-Rate, Sexualkontakt mit Partnern welche sich länger in Ländern mit einer hohen AIDS-Rate aufgehalten haben).
Blutprodukte in der Schweiz bleiben sehr sicher
Seit Januar 2016 sind die Testverfahren auf bestimmte Krankheitserreger, denen jede einzelne Blutspende unterzogen wird, in der Schweiz nochmals verfeinert worden, so dass eine noch höhere Empfindlichkeit erreicht werden kann. Damit wird das so genannte diagnostische Fenster, in dem allfällige Infektionen bei Blutspendern noch nicht entdeckt werden können, bei relevanten Erregern erneut kleiner (je nach Virus beträgt das diagnostische Fenster 3 bis 15 Tage nach der Infektion). Im Antrag wurde ausreichend belegt, dass durch die Lockerung des Ausschlusses von MSM die Empfängerinnen und Empfänger von Bluttransfusionen nicht einem höheren Risiko, eine schwerwiegende durch Blut übertragbare Infektion zu erleiden, ausgesetzt sind.
Verantwortungsvoll Blut spenden
Die Sicherheit der Empfänger von Blutprodukten und der Schutz der Spenderinnen und Spender haben höchste Priorität. Es ist wichtig, dass die Spender die geltenden Spendekriterien einhalten und den Fragebogen vor jeder Spende wahrheitsgetreu beantworten – zum Schutz der Empfänger von Bluttransfusionen und Blutprodukten.
Für die Sicherheit der Spender und Empfänger von Blutprodukten wird vor jeder Blutspende die Spendetauglichkeit abgeklärt. Bestimmte Verhaltensweisen können das Risiko, Krankheitserreger mit dem Blut zu übertragen, erhöhen und zu einer vorübergehenden oder dauernden Rückweisung führen.
Die Spendekriterien für Blutspenden in der Schweiz basieren auf internationalen Empfehlungen und wissenschaftlichen Daten aus der Schweiz und dem Ausland. Diese Entscheidungsgrundlagen werden regelmässig überprüft und angepasst.