Im Auftrag des Schweizerischen Heilmittelinstituts Swissmedic hat die Eidgenössische Zollverwaltung im letzten Jahr 3'203 Sendungen mit illegalen Arzneimitteln sichergestellt: dank einem neuen, vereinfachten Verfahren liegt die Gesamtzahl bedeutend höher als im Vorjahr (2017: 1'060). Am häufigsten werden nach wie vor Potenzmittel illegal importiert, gefolgt von Arzneimitteln, die abhängig machen können (Psychopharmaka, Schlaf- und Beruhigungsmittel).
02.05.2019
Dass im Vergleich zum Vorjahr mehr Sendungen beschlagnahmt werden konnten, ist auch das Ergebnis einer intensiveren Zusammenarbeit zwischen den Behörden. Im Jahr 2018 entwickelten Swissmedic und die Eidgenössische Zollverwaltung ein vereinfachtes Verfahren und testeten dieses im Rahmen eines Pilotprojekts gegen illegale Importe von Erektionsförderern. Deren Anteil an den zurückbehaltenen Sendungen ist deshalb besonders hoch.
Aufgrund der positiven Ergebnisse wird das vereinfachte Verfahren im Bereich illegale Arzneimittelimporte seit 2019 für weitere Wirkstoffe angewendet. Damit wird der politische Wille umgesetzt, mit den verfügbaren Ressourcen den grenzüberschreitenden Onlinehandel mit illegalen Heilmitteln effizienter zu bekämpfen.
Gefahren eigenmächtiger Importe nicht unterschätzen
Besorgniserregend sind die Importe des angstlösenden Arzneimittels Xanax aus illegalen Quellen im Internet und über das Darknet. Der darin enthaltene Wirkstoff Alprazolam aus der Gruppe der Benzodiazepine untersteht der Betäubungsmittelregulierung und wird in den letzten Jahren vermehrt missbräuchlich verwendet. Benzodiazepine sind hochwirksam und machen schnell abhängig. Eine Einnahme über längere Zeit erfordert regelmässige ärztliche Kontrollen.
In Zusammenarbeit mit dem Zoll beschlagnahmte Swissmedic im letzten Jahr 15 illegale Sendungen von Xanax aus Kambodscha, Ungarn und anderen Ländern. Gemäss Informationen der Herstellerfirma des Originalpräparates sind mehr als 95 % der illegal gehandelten Xanax-Präparate gefälscht. Schweizer Labors, die Muster aus der Partyszene analysiert haben, wiesen falsche Inhaltsstoffe wie Antiallergika und Psychopharmaka anstelle des Originalwirkstoffs nach. Swissmedic warnt eindringlich davor, Xanax und andere psychotrope Medikamente aus dem Internet zu beziehen. Die sichere Anwendung von rezeptpflichtigen Arzneimitteln erfordert eine persönliche Fachberatung.
Arzneimitteln aus der legalen Vertriebskette in der Schweiz kann nach wie vor vertraut werden. Die einwandfreie Qualität dieser Präparate wird laufend geprüft. Noch nie sind Fälschungen von Arzneimitteln in Schweizer Aufmachung aufgetaucht.
2018 | |
---|---|
Indien |
42,2 % |
Osteuropa (v.a. Polen, Ungarn) | 32,2 % |
Asien (ohne Indien, v.a. Singapur) | 17,5 % |
Westeuropa (v.a. Grossbritannien, Deutschland) | 6,6 % |
Übrige Länder | 1,5 % |
2018 | |
---|---|
Erektionsförderer |
89 % |
Andere rezeptpflichtige Arzneimittel |
4,5 % |
Schlaf- und Beruhigungsmittel |
2,5 % |
Schlankheitsmittel |
0,9 % |
Haarwuchsmittel |
0,8 % |
Andere | 2,3 % |
Illegale Medikamente: Nicht drin, was draufsteht
Beim Bezug von Arzneimitteln aus unbekannter Quelle über das Internet ist die Gefahr gross, dass nicht «drin ist, was draufsteht». Die Einnahme von gefälschten Medikamenten schlechter Qualität ist ein grosses Gesundheitsrisiko.
Swissmedic warnt vor dem Bezug und der Anwendung von nicht zugelassenen Medikamenten, die über Werbe-E-Mails und über das Internet angepriesen werden. Bei solchen Produkten fehlen meist jegliche Informationen zu möglichen Risiken. Nur bei Arzneimitteln aus kontrollierten Bezugsquellen ist gewährleistet, dass die Qualität den Anforderungen entspricht und die Gesundheit nicht gefährdet wird.
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