Vom 18. - 25. Mai fand eine weltweit koordinierte Aktion gegen den illegalen Onlinehandel von Arzneimitteln statt. Mittel zur Erektionsförderung beherrschen seit Jahren diesen Markt: Rund 90 Prozent der von der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) und Swissmedic beschlagnahmten Sendungen enthielten Potenzmittel. Auch andere rezeptpflichtige, illegal importierte Medikamente, wurden beschlagnahmt, die in Eigenregie eingenommen ein grosses Gesundheitsrisiko darstellen.
Behörden haben weltweit koordiniert kriminelle Online-Angebote von Medikamenten kontrolliert
08.06.2021
Die Schweiz nimmt seit Jahren an der von Interpol koordinierten internationalen Aktionswoche PANGEA teil. Dieses Jahr waren 55 Länder aktiv beteiligt. Ziel der zum 14. Mal durchgeführten Aktion war wiederum die Bekämpfung des illegalen Heilmittelhandels über das Internet. Insgesamt wurden von den internationalen Behörden fast 120'000 Webseiten beurteilt und 113'000 Webseiten geschlossen. Weltweit wurden 9 Millionen Einheiten illegale und gefälschte Arzneimittel sichergestellt.
In der Schweiz kontrollierten Swissmedic, die EZV und Antidoping Schweiz im Postzentrum Zürich-Mülligen 695 Sendungen. Die Hälfte davon (346) wurde beschlagnahmt, weil es illegale Arznei- oder Dopingmittelimporte waren. Auffallend waren Sendungen aus der Ukraine, die vielfach Fälschungen der Erektionsförderer Viagra und Cialis enthielten. Beschlagnahmte Betäubungsmittel wurden den Kantonen angezeigt, die entsprechende Strafverfahren eröffnen werden.
Illegale Webseiten identifiziert
Bei der Aktion PANGEA XIV haben Swissmedic und Antidoping Schweiz 120 ausländische Webseiten, die als Schweizer Online-Apotheken auftreten, als illegal identifiziert. Dabei wurden 75 gehackte Websites entdeckt, auf denen ohne Wissen der Betreiber gefälschte und rezeptpflichtige Arzneimittel vertrieben werden. Schritte wurden eingeleitet, um die Löschung der Internetseiten zu erwirken oder die Seiten zu bereinigen.
Kriminelle Netzwerke verändern sich laufend
Professionell organisierte und international vernetzte Kriminelle stehen hinter den illegalen Arzneimittelangeboten. Gefälschte Arzneimittel werden meist in asiatischen Ländern und nachgeahmte Potenzmittel in Indien hergestellt. Diese Produkte gelangen über illegale, verschlungene Vertriebskanäle an Schweizer Patienten. Im letzten Jahr wurden die meisten beschlagnahmten Sendungen aus Singapur verschickt. Dank der guten Zusammenarbeit mit der dortigen Behörde HSA (Health Sciences Authority) sind aktuell Firmen dieses Transitlandes nicht mehr aktiv. Die meisten konfiszierten Sendungen stammten bei der Aktion PANGEA XIV aus Polen und Deutschland, die als neue Transitländer für indische Arzneimittel fungierten. Um das Risiko der Beschlagnahmung durch die Behörden zu reduzieren, haben die kriminellen Netzwerke offensichtlich ihre Vertriebskanäle vergeblich angepasst.
Die illegal gehandelten Produkte gefährden die Gesundheit von Patientinnen und Patienten vorsätzlich. Sie enthalten entweder gar keine oder weniger als die die deklarierten Wirkstoffe in der angegebenen Menge. Damit die Produkte bei einfachen Tests nicht auffallen, sind teilweise Wirkstoffe vorhanden, selten aber in der erforderlichen Menge.
Sichere Verwendung von Heilmitteln: Gut zu wissen
- Beziehen Sie Heilmittel aus sicheren Quellen: Dazu gehören geprüfte und zugelassene Online-Apotheken oder Apotheken, Drogerien, Ärztinnen / Ärzte oder Spitäler vor Ort. Nur Präparate aus kontrollierten Vertriebskanälen sind sicher, wirksam und von guter Qualität.
- Achten Sie auf Ihre Sicherheit: Medikamente mit falschem Wirkstoffgehalt und Präparate mit gesundheitsgefährdenden Bestandteilen stellen ein nicht kalkulierbares Gesundheitsrisiko dar.
- Heilmittel aus unbekannten und teilweise von kriminellen Netzwerken unterstützten Angeboten sind ein grosses Gesundheitsrisiko. Sie sind die vermeintliche Kostenersparnis nicht wert.
Adresse für Rückfragen
Swissmedic
Medienstelle