Starke Zunahme von illegalen Arzneimittelimporten

11.02.2009

Im Jahr 2008 wurden Swissmedic vom Zoll 687 potentiell illegale Arzneimittelimporte gemeldet. Dies entspricht einer Zunahme um 75% im Vergleich zum Vorjahr. Die meisten Sendungen (87%) wurden nach Abschluss des Verwaltungsverfahrens vernichtet.

Swissmedic erhielt im Jahr 2008 von den Zollstellen 687 Meldungen verdächtiger Importe von Heilmitteln. Dabei handelt es sich nur um die Spitze des Eisbergs. Aufgrund von Hochrechnungen muss mit jährlich bis zu 50'000 illegalen Arzneimittelimporten gerechnet werden. Von den 687 Meldungen der Zollstellen erwiesen sich nur 18 als gegenstandslos und wurden von Swissmedic zum Import freigegeben. 32 Fälle von Import betrafen betäubungsmittelhaltige Arzneimittel und wurde den zuständigen Kantonen zur Bearbeitung überwiesen. In den restlichen 637 Fällen wurden kostenpflichtige Verwaltungsverfahren eingeleitet. Nur in 11% der abgeschlossenen Verfahren wurde die Rücksendung an den Absender verfügt und bei 87% wurde entschieden, dass die Sendungen aus Gründen des Gesundheitsschutzes vernichtet werden. In einigen Fällen wurden Strafverfahren gegen die Empfänger der Sendungen eingeleitet.

Herkunft
Die am Schweizer Zoll beschlagnahmten Arzneimittelsendungen kamen aus 67 verschiedenen Ländern. Aus folgenden Regionen kamen die meisten Sendungen:
Indien 30%
Westeuropa (u.a. UK, Deutschland, Griechenland, Portugal) 30%
Asien (ohne Indien, z.B. Thailand, China, Pakistan) 13%
Tropische Inselstaaten (Vanuatu, Seychellen, Fidschi) 8%
Mittel- und Südamerika (Brasilien, Argentinien, Paraguay) 5%
Osteuropa (Slowakei, Kosovo, Bulgarien) 5%

 

Produkte
Folgende Produktekategorien wurden am häufigsten beschlagnahmt:
 
Erektionsförderer 32%
Muskelaufbaupräparate 16%
Schlankheitsmittel 10%
Rezeptpflichtige Haarwuchsmittel 7%
Schmerzmittel 4%
Psychopharmaka 3%
Kortikosteroidhaltige Cremes zur Hautaufhellung 3%
Rezeptpflichtige Arzneimittel gegen Bluthochdruck, Epilepsie, Infektionen, Konzeption u.a.  


Schlechte Qualität

Analysen von Mustern aus einzelnen Produktekategorien zeigten, dass bei mehr als der Hälfte der Produkte nicht drin ist, was draufsteht. Von insgesamt 44 untersuchten Chargen von Erektionsförderern haben sich 27 als Fälschungen oder qualitativ schlechte Nachahmungen herausgestellt. Vereinzelt waren die analysierten Produkte auch stark überdosiert, was ebenfalls zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen (z.B. Kreislaufkollaps) führen kann.

Warnung

Swissmedic warnt eindringlich vor der Bestellung von Arzneimitteln aus dem Internet, da sie die Gesundheit gefährden können. Privatpersonen ist es auch untersagt, aus dem Ausland grössere Mengen (d.h. mehr als ein Monatsbedarf zum Eigengebrauch) an Arzneimitteln zu importieren. Weitere Informationen über Risiken von Arzneimitteln aus dem Internet und die gesetzlichen Grundlagen betreffend den Import von Arzneimitteln aus dem Ausland finden Sie in unserem Leitfaden unter:

https://www.swissmedic.ch/content/swissmedic/de/medicrime/news/statistics/starke-zunahme-von-illegalen-arzneimittelimporten.html