Auch im Jahr 2009 wurde, wie in den vorangegangenen Jahren eine weitere starke Zunahme von illegalen Arzneimittelimporten festgestellt.
So wurden dem Schweizerischen Heilmittelinsitut Swissmedic von der Eidgenössischen Zollverwaltung im Jahr 2009 1154 verdächtige und damit potentiell illegale Arzneimittelimporte gemeldet. Dies entspricht einer Zunahme um 68% im Vergleich zum Vorjahr. In 1045 Fällen wurden durch Swissmedic kostenpflichtige Verwaltungsverfahren eröffnet und die meisten Sendungen (93%) nach Abschluss des Verfahrens vernichtet. In einigen Fällen wurden Strafverfahren gegen die Empfänger der Sendungen eingeleitet. Die Zahl der gemeldeten illegalen Importe entspricht dabei nicht der realen Zahl der Arzneimittel, die illegal in die Schweiz gelangen. Aufgrund von Hochrechnungen muss mit jährlich über 50.000 Sendungen gerechnet werden.
Herkunft Die am Schweizer Zoll beschlagnahmten Arzneimittelsendungen kamen aus 64 verschiedenen Ländern. Aus folgenden Regionen kamen die meisten Sendungen: |
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Indien | 38% |
Westeuropa (u.a. UK, Deutschland, Griechenland, Portugal) | 28% |
Asien (ohne Indien, z.B. Thailand, China, Pakistan) | 16% |
Osteuropa (Serbien, Slowakei, Bulgarien) | 6% |
Tropische Inselstaaten (Vanuatu, Seychellen, Fidschi) | 3% |
Mittel- und Südamerika (Argentinien, Brasilien) | 3% |
Produkte Folgende Produktekategorien wurden am häufigsten beschlagnahmt: |
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Erektionsförderer | 29% |
Schlankheitsmittel | 14% |
Muskelaufbaupräparate | 13% |
Arzneimittel mit Abhängigkeitspotenzial, v.a. Schlafmittel | 8% |
Rezeptpflichtige Haarwuchsmittel | 6% |
Gefährliche Schlankheitsmittel
Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der Schlankheitsmittel gestiegen. Einerseits werden rezeptpflichtige Schlankheitsmittel illegal importiert, andererseits wurde ein Trend zu natürlichen asiatischen Produkten beobachtet, deren Inhaltsstoffe jedoch falsch deklariert sind. Als besonders gefährlich sind die beiden vermeintlich pflanzlichen Schlankheitsprodukte „LiDa Daidaihua" und „Pai You Guo Slim Capsules" zu nennen. In beiden Produkten wurde im Swissmedic Labor der rezeptpflichtige Wirkstoff Sibutramin in hohen Dosen gefunden. Swissmedic warnt eindringlich vor Internetbestellungen und Einnahme dieser Produkte, da dies zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen kann.