Swissmedic warnt vor Erektionsförderern aus illegalen Bezugsquellen

Mann nach Konsum von illegalen Erektionsförderern hospitalisiert - Swissmedic warnt vor Erektionsförderern aus illegalen oder unbekannten Bezugsquellen

21.04.2023

Erektionsförderer sind seit Jahren mit Abstand die beliebtesten Arzneimittel, die illegal in die Schweiz importiert werden. Ein aktueller Fall von Überdosierung mit Hospitalisierung als Folge zeigt, dass Arzneimittel aus illegalen Bezugsquellen die Gesundheit gefährden können.

Anfang 2023 wurde ein Mann nach der Einnahme von Erektionsförderern mit Dauererektion, Zuckungen in den Beinen und Rückenschmerzen in den Notfall eines Schweizer Spitals gebracht. Beim eingenommenen Präparat handelte es sich um ein nicht zugelassenes Mittel aus unbekannter Bezugsquelle aus dem Ausland. Eine Probe des Präparats wurde im OMCL Labor von Swissmedic analysiert und es wurden 194mg Sildenafil nachgewiesen. Nachdem der Patient zwei Tabletten eingenommen hatte, hat die Dosis des Wirkstoffs ein Vielfaches der empfohlenen Maximaldosis betragen.

Dass illegale Erektionsförderer überdosiert sind, ist keine Ausnahme. 2019 untersuchte Swissmedic konfiszierte Erektionsförderer (Link zum Detailbericht s. unten). Dabei wurden bei rund der Hälfte der analysierten Proben Qualitätsmängel nachgewiesen, davon massive Überdosierungen bei 15% aller untersuchten Präparate. Solche Überdosierungen sind besonders bedenklich, weil der Wirkstoff im Körper nur relativ langsam abgebaut wird. Erhöhte Dosierungen wirken nicht stärker, die Risiken für unerwünschte Nebenwirkungen wie Blutdruckabfall oder Überempfindlichkeitsreaktionen sind höher. Gerade bei Personen mit Risikofaktoren kann es zu schwerwiegenden Zwischenfällen mit Herzrhythmusstörungen oder gar Herzinfarkten kommen. Auch eine Dauererektion kann gravierende Folgen haben.

Swissmedic warnt eindringlich vor dem Bezug und der Anwendung von nicht zugelassenen Medikamenten, die per Inserat, Werbe-E-Mails oder über Websites angeboten werden. Solche Präparate können ein grosses Gesundheitsrisiko sein, wenn sie keinen, einen falschen Wirkstoff oder im schlimmsten Fall giftige oder süchtig machende Substanzen mit teilweise zu hohen Dosierungen enthalten.

Nur Medikamente aus offiziell bewilligten und kontrollierten Vertriebskanälen sind qualitativ einwandfrei und sicher. Swissmedic rät grundsätzlich vom Bezug von Arzneimitteln aus dem Internet ab, ausser es handelt sich um Schweizer Versandapotheken, die über eine kantonale Bewilligung verfügen.

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