Depressionen oder depressive Verstimmungen sind mögliche bekannte unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW), die nach Einnahme eines hormonalen Kontrazeptivums auftreten können. Bei der Verschreibung hormoneller Kontrazeptiva müssen Patientinnen über Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen gemäss der aktuellen Arzneimittelinformationen informiert werden.
Orale Kontrazeptiva und Depression
Daten Ereignis |
Beschreibung |
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Fall: 2016 Alter: 37 Geschlecht: weiblich Wirkstoffe: Estradiol, Dienogest Indikation: Empfängnisverhütung UAW: depressive Verstimmung, Angst Outcome: recovered |
Eine Frau wurde wegen depressiver Verstimmung und Angstgefühlen, die etwa 6 Tage nach Beginn der Einnahme eines kombinierten oralen Kontrazeptivums aufgetreten waren, hospitalisiert. Sie wurde zunächst mit Lorazepam und nach Spitalaustritt mit einem Antidepressivum sowie Magnesium behandelt. Nach Absetzen des Kontrazeptivums verbesserte sich der Zustand der Patientin bereits nach einigen Tagen. |
Fazit und Empfehlung
Depressionen und depressive Verstimmungen sind mögliche unerwünschte Wirkungen, die nach Einnahme eines hormonalen Kontrazeptivums auftreten können. Der Verlauf einer Depression kann schwerwiegend sein und ist ein Risikofaktor für suizidales Verhalten.
Vor Einnahme eines hormonalen Kontrazeptivums müssen die Frauen über mögliche Symptome von Depressionen aufgeklärt und darauf hingewiesen werden, dass diese Störungen bereits kurz nach Beginn der Behandlung auftreten können(1). Das Risiko für eine Depression ist unter Einnahme von oralen Kontrazeptiva insbesondere in den ersten zwei Jahren erhöht (2).
Bei Symptomen einer Depression sowie Stimmungsschwankungen unter Anwendung des Kontrazeptivums sollte der Arzt/die Ärztin umgehend informiert werden.
Literaturhinweise
(1) Arzneimittelinformationen Qlaira: Fachinformationen (www.swissmedicinfo.ch)
(2) Johansson T, Vinther Larsen S, Bui M, Ek WE, Karlsson T, Johansson Å. Population based cohort study of oral contraceptive use and risk of depression. Epidemiol Psychiatr Sci. 2023 Jun 12;32:e39. doi: 10.1017/S2045796023000525.