Der Handel mit gefälschten Arzneimitteln nimmt international zu. Swissmedic, das Schweizerische Heilmittelinstitut, pflegt und verstärkt die internationale Kooperation in verschiedenen Gremien der EU, des Europarats und weiterer Länder. Durch die Mitarbeit in diesen internationalen Gremien ist ein reibungsloser Informationsaustausch mit ausländischen Behörden möglich. Dies ist nicht nur bezüglich Fälschungen wesentlich, sondern auch zur Bekämpfung aller Sparten von Arzneimittelkriminalität.
Im Jahr 2008 erhielt Swissmedic rund 294 Meldungen über den illegalen Handel mit Arzneimitteln. Mit 72 Meldungen handelte es sich bei einem Viertel der Fälle um illegalen Vertrieb. Hier verkauften Firmen oder Privatpersonen Arzneimittel an Dritte, die diese wiederum an Patienten verkauften.
Die Sicherheit von Arzneimitteln und der Schutz der Patienten und Patientinnen steht für Swissmedic im Zentrum des Interesses. Um dies zu gewährleisten, arbeitet Swissmedic in der Marktüberwachung risikoorientiert und vernetzt mit kantonalen und internationalen Behörden zusammen. In der Einheit Kontrolle illegale Arzneimittel werden Meldungen von Privatpersonen, Apothekern und Ärzten, Firmen oder Behörden erfasst, die den Handel mit nicht zugelassenen Arzneimitteln betreffen.
Für Massnahmen bei der direkten Abgabe illegaler Arzneimittel im Detailhandel oder beim Vertrieb von Produkten anderer Kategorien, wie Nahrungsergänzungsmittel oder Kosmetika, sind kantonale Behörden für die Kontrolle und den Vollzug zuständig. Diese Meldungen werden nach Beurteilung durch Swissmedic an die entsprechenden Kantone weitergeleitet.
Aufgrund der Meldungen, die den illegalen Vertrieb betreffen, wurden in 55 Fällen (von 72 Meldungen) Massnahmen eingeleitet. Den Firmen wurde der Vertrieb verboten, in einem Fall wurde Ware aus dem Grosshandel zurückgezogen und deren Vernichtung verfügt. In mehreren Fällen wurden Strafverfahren gegen die Verantwortlichen eingeleitet.
44 Meldungen betrafen gefälschte Arzneimittel, was eine Zunahme von etwa 10% zum Vorjahr bedeutet. Die meisten Meldungen kamen aus dem Ausland, und bei 39 gefälschten Arzneimitteln konnte kein Zusammenhang zur Schweiz festgestellt werden. Über drei besonders gesundheitsgefährdende Produkte wurde dennoch der Zoll und die Öffentlichkeit informiert, um allfälligen Importen vorzubeugen. In einigen Fällen war die Schweiz direkt betroffen: in 3 Fällen waren Arzneimittelfälschungen illegal in die Schweiz gelangt und in 3 Fällen waren in der Schweiz lebende Personen in internationalen Handel involviert. In den letzteren Fällen wurden unverzüglich Verfahren eingeleitet.
In den offiziellen Vertriebskanälen der Schweiz wurden weiterhin keine gefälschten Arzneimittel gefunden.
Bei der Bekämpfung der Internationalen Arzneimittelkriminalität hat Swissmedic seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit ausländischen Arzneimittelbehörden weiter fortgeführt. In 2008 meldete Swissmedic 6 Fälle von Handel mit Fälschungen oder nicht zugelassenen Arzneimitteln an die Kontrollbehörden der europäischen Herkunftsländer. Von den ausländischen Behörden wurden in allen Fällen Strafverfahren oder Untersuchungen eingeleitet, Produkte konfisziert oder Websiten geschlossen. Im Gegenzug erhielt Swissmedic 12 Meldungen aus dem Ausland. Sämtlichen Hinweisen wurde nachgegangen, in 4 Fällen von illegalem Vertrieb wurden durch Swissmedic Massnahmen getroffen, in 3 Fällen wurde kein Verstoss einer Schweizer Firma festgestellt und 5 Fälle wurden den zuständigen Stellen innerhalb der Schweiz weitergeleitet.
Die Meldungen von 2008 im Überblick
Zuständigkeit von Swissmedic: | Anzahl 2007 |
Anzahl 2008 |
Illegaler Vertrieb | 98 | 72 |
Arzneimittelfälschungen | 39 | 44 |
Beurteilungen von illegalen Arzneimitteln | 30 | 52 |
Meldungen über illegalen Vertrieb oder Versandhandel aus dem Ausland / Diverses | 23 | 41 |
Kantonale Zuständigkeit: | ||
Illegaler Detailhandel | 44 | 64 |
Kosmetika oder Nahrungsergänzungsmittel mit Heilanpreisung | 36 | 21 |
Total Meldungen | 270 | 294 |