Weltweite Aktionen gegen den illegalen Internethandel mit Arzneimitteln

14.10.2010

Mehr als 40 Länder aller Kontinente nahmen an einer internationalen Aktionswoche „Operation Pangea III" zur Bekämpfung des Online-Handels mit gefälschten und illegalen Arzneimitteln teil, um das Bewusstsein über die damit verbundenen Gesundheitsgefahren zu fördern. In dieser Woche wurden weltweit unter anderem 290 Webseiten geschlossen und zahlreiche Personen festgenommen. Weiter wurden in 328 Postzentren über 260'000 Pakete inspiziert und 10'900 Pakete mit über 1'000'000 Arzneimitteleinheiten beschlagnahmt.

Die Zoll- und Arzneimittelbehörden fokussierten sich in der Operation Pangea III auf Webseiten, die illegale und gesundheitsgefährdende Arzneimittel liefern. Zwischen dem 5. und 12. Oktober führten die Arzneimittelbehörden, Zollstellen und Polizei der teilnehmenden Länder nationale Aktionen durch. Überall lag der Schwerpunkt auf den drei Hauptkomponenten einer illegalen Webseite: Internet Service Provider (ISP), Zahlungssystem und Auslieferung der Ware. Koordiniert wurde die Aktionswoche von mehreren internationalen Behördenorganisationen*.

In der Schweiz bekämpfen das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic, die Eidgenössische Zollverwaltung und weitere Behörden seit geraumer Zeit gemeinsam den illegalen Internethandel mit Arzneimitteln. In einer gemeinsamen Aktion hielt die Zollstelle Zürich-Mülligen während einer Woche 1178 Briefpostsendungen mit Arzneimitteln an. Mitarbeitende der Swissmedic beurteilten die Arzneimittel vor Ort und entschieden risikobasiert über deren Beschlagnahmung. Die Besteller der 165 beschlagnahmten Sendungen müssen wegen illegalen Arzneimittelimportes mit einem kostenpflichtigen Verwaltungsverfahren von Swissmedic, der Vernichtung dieser Waren und unter Umständen mit einem Zollstrafverfahren rechnen. Die Aktion in Zürich-Mülligen bestätigt die vor zwei Jahren erstellte Hochrechnung, dass pro Jahr gesamtschweizerisch mindestens 50'000 illegale Arzneimittelsendungen durch Privatpersonen in die Schweiz eingeführt werden. Angestiegen ist hingegen die Anzahl der zulässigen Importe kleiner Mengen von Arzneimitteln (im Rahmen eines Monatsbedarfs für den Eigengebrauch). Aufgrund der grossen Anzahl dieser Kleinmengen-Bestellungen durch Private muss von weiteren ca. 50'000 gesetzlich zulässigen Arzneimittelimporten ausgegangen werden. Auch bei diesen, fast ausschliesslich rezeptpflichtigen Arzneimitteln, handelt es sich in der Regel um Fälschungen, Nachahmungen und Arzneimittel schlechter Qualität, deren Einnahme gesundheitsgefährdend ist.
Die Zusammenarbeit zwischen der Eidgenössischen Zollverwaltung und Swissmedic erweist sich zur kontinuierlichen Eindämmung illegaler Arzneimittelimporte und damit zum Schutz der Gesundheit der Schweizer Bevölkerung als sehr wichtig.

In der Aktionswoche erwirkte Swissmedic zudem unter Mithilfe der Schweizer Registrierungsstelle für .ch Internetadressen SWITCH die Schliessung von vier Webseiten, die sich explizit an Schweizer Kunden gerichtet hatten. Drei der geschlossenen Webseiten hatten vor allem rezeptpflichtige Potenzmittel im Angebot, eine Webseite mit zahlreichen rezeptpflichtigen Arzneimitteln gab vor, eine Schweizer Internetapotheke zu sein.

Der illegale Arzneimittelhandel hat die globalen Dimensionen des organisierten Verbrechens erreicht und die internationale Zusammenarbeit von Behörden wird daher immer dringlicher. Neben internationalen Aktionen wie der Operation Pangea III bieten vor allem auch der regelmässige Informationsaustausch und die speditive Zusammenarbeit in internationalen Fällen das Fundament für den erfolgreichen Kampf gegen Arzneimittelkriminalität.



* Koordination durch INTERPOL, the World Customs Organization (WCO), Permanent Forum of International Pharmaceutical crime (PFIPC), Heads of Medicines Agencies Working Group of Enforcement Officers (HMA WGEO) und Anbieter von online Zahlungssystemen in Unterstützung von International Medical Products Anti-Counterfeiting Taskforce (IMPACT)