Produktion und Handel mit illegalen Arzneimitteln und Medizinprodukten lassen sich nur durch Zusammenarbeit auf allen Ebenen eindämmen. Swissmedic ist offiziell seit 2019 die nationale Schweizer Kontaktstelle für die Bekämpfung der Heilmittelkriminalität nach der Medicrime-Konvention. Die zentralen Schaltstellen («Single Point Of Contact», SPOC ) gewährleisten einen schnellen Informationsaustausch zwischen nationalen Behörden und ihren internationalen Partnern. Auch in der Schweiz arbeiten zuständige Behörden aus unterschiedlichen Fachbereichen zusammen, um die öffentliche Gesundheit zu schützen. Ein etablierter Anlass, um geeignete Gegenmassnahmen auszubauen und abzugleichen, ist das von Swissmedic jährlich organisierte «Medicrime-Meeting».
Fünf Jahre nationale Kontaktstelle (SPOC) gemäss Medicrime-Konvention
16.12.2024
Die vom Europarat initiierte Medicrime-Konvention, für die sich die Schweiz stark engagiert hat, ist das erste internationale Rechtsinstrument, um die grenzüberschreitende Heilmittelkriminalität gezielt zu bekämpfen. Das Konzept der zentralen Anlaufstellen (Single Point of Contact, SPOC) ist ein wesentliches Element des «Übereinkommens des Europarats über die Fälschung von Arzneimitteln und Medizinprodukten und über ähnliche die öffentliche Gesundheit gefährdende Straftaten» (Medicrime-Konvention).
Die Schweiz hat das Übereinkommen als eines der ersten Länder unterzeichnet. Swissmedic baute die Rolle als SPOC gezielt auf, noch bevor sie vor rund fünf Jahren in Schweizer Recht umgesetzt und das Schweizerische Heilmittelinstitut offiziell als nationale Zentral- und Kontaktstelle benannt wurde. Um illegale Heilmittel in der Schweiz gezielt einzudämmen, arbeiten verschiedene Behörden mit unterschiedlichen Gesetzgebungen zusammen. Neben regelmässigen Absprachen lädt Swissmedic seit fünf Jahren jährlich zu einem Treffen relevanter Akteurinnen und Akteure ein. Am nationalen «Medicrime Meeting» entwickeln die beteiligten Behörden aus unterschiedlichen Gesetzgebungen neue Strategien, schaffen Synergien und optimieren den Informationsaustausch im Kampf gegen illegale Heilmittel.
Am jüngsten Treffen im September 2024 erörterten Vertreterinnen und Vertreter der Swissmedic, des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit BAZG, des Bundesamts für Polizei fedpol, Staatsanwälte des Bundes und der Kantone, Mitarbeitende diverser Polizeikorps und von Swiss Sport Integrity sowie Kantonsapothekerinnen und Kantonsapotheker, wie Gegenmassnahmen optimiert werden können. Auch dieses Jahr wurden juristisches und naturwissenschaftliches Know-how verknüpft und die Bedeutung eines koordinierten Vorgehens unterstrichen. Aktuell diskutiert wurden Entwicklungen im E-Commerce, illegale Heilmittelangebote in sozialen Medien sowie Straftatbestände und Strafverfolgung beim Schmuggel illegaler Arzneimittel. Gleichzeitig informierte Swissmedic über die wichtigsten Entwicklungen bei der internationalen Zusammenarbeit mit ausländischen Partnerbehörden. Swissmedic setzt als nationale Kontaktstelle für illegale Heilmittel für die Vorbeugung und Strafverfolgung stark auf die Zusammenarbeit mit Partnerbehörden. Der nationale Austausch im Rahmen des Medicrime-Meetings ist ein wesentlicher Beitrag, um illegale Netzwerke effizient zu bekämpfen. Das nächste Treffen wird im Herbst 2025 stattfinden.
Ergänzende Informationen
Council of Europe: The MEDICRIME Convention
Siehe auch
Swissmedic Podcast #3: Illegale Arzneimittel – Achtung gefährlich! Alex Josty im Interview mit Ruth Mosimann, Einheitsleiterin Kontrolle illegale Arzneimittel
Swissmedic Visible 1/2020: «Marktüberwachung: Daumen hoch oder runter»