Verdachtsmeldungen unerwünschter Wirkungen der Covid-19 Impfungen in der Schweiz – Update

15.10.2021

Berichtszeitraum 01.01.2021–12.10.2021

8'757 Verdachtsfälle  ausgewertet – Nutzen-Risiko Verhältnis der eingesetzten Impfstoffe bleibt positiv

Bis zum 12. Oktober 2021 wurden 8'757 Meldungen über vermutete unerwünschte Arzneimittelwirkungen, die in zeitlichem Zusammenhang mit den Covid-19 Impfungen aufgetreten sind, ausgewertet. Mit 5'779 (66 %) war der grössere Teil der Meldungen nicht schwerwiegend, 2'978 (34 %) Meldungen wurden als schwerwiegend eingestuft.

Ausgewertete Meldungen

8'757

Reaktionen

28'148

Nicht schwerwiegend

5'779 (66 %)

Schwerwiegend

2'978 (34 %)

Impfdosen

10'763'264

Geimpfte Personen

5'646'797

*In den meisten Meldungen wird über mehr als eine Reaktion berichtet.

Die Meldungen erfolgten etwa zur Hälfte durch medizinische Fachpersonen, 4'206 Meldungen (48 %) kamen direkt von Betroffenen bzw. Patientinnen oder Patienten.

Die Betroffenen waren im Mittel 53,3 Jahre alt, wobei 14,7 % 75 Jahre oder älter waren. In den als schwerwiegend eingestuften Fällen lag das mittlere Alter bei 56,1 Jahren und bei Meldungen in zeitlichem Zusammenhang mit einem Todesfall bei 79,8 Jahren.

In 150 der schwerwiegenden Fälle sind Personen in unterschiedlichem zeitlichen Abstand zur Impfung gestorben. Trotz einer zeitlichen Assoziation gibt es in keinem Fall konkrete Hinweise, dass die Impfung die Ursache für den Todesfall war.

Der grössere Teil der Meldungen bezog sich auf Frauen, in einigen Meldungen wurde das Geschlecht nicht angegeben.

Auswertungen zu einzelnen Impfstoffen

6'021 (68,8 %) der Meldungen beziehen sich auf den Covid-19 Impfstoff Spikevax® von Moderna (mit rund 66 % der verabreichten Impfdosen der in der Schweiz am häufigsten angewandte Impfstoff) und 2'578 (29,4 %) auf den Impfstoff Comirnaty® von Pfizer/BioNTech (bei rund 34 % der verabreichten Impfdosen). In 158 (1,8 %) Meldungen wurde der Impfstoff nicht angegeben.

Anzahl der Verdachtsmeldungen (kumuliert) nach Impfstoff (absolute Zahlen und Prozente)

Impfstoff Verdachtsmeldungen insgesamt davon nicht schwerwiegend davon schwerwiegend Total verabreichte Impfdosen * Vollständig geimpfte Personen *
Spikevax® (Moderna) 6'021 (68,8%) 4'180 (70,7%) 1'841 (61,8%) 7'074'669 (65,73%) 3'475'368 (65,95%)
Comirnaty® (Pfizer/BioNTech) 2'578 (29,4%) 1'521 (28%) 1'057 (35,5%) 3'683'840 (34.22%) 3'683'840 (33,96%)
Nicht angegeben/Andere 158 (1,8%) 78 (1,3%) 80 (2,7%) 4'755 (0.05%) 4'710 (0.09%)
Total 8'757 (100%) 5'779 (100%) 2'978 (100%) 10'763'264 5'269'749

* Schweiz und Fürstentum Liechtenstein, 21.12.2020 – 12.10.2021 (Quelle: BAG)

Am häufigsten betroffene Organsysteme/Nebenwirkungen


Die bisher eingegangenen und analysierten Meldungen über unerwünschte Wirkungen ändern das positive Nutzen-Risiko-Profil der in der Schweiz verwendeten Covid-19 Impfstoffe nicht. Bekannte Nebenwirkungen der Covid-19 Impfstoffe sind in den Arzneimittelinformationen aufgeführt. Diese werden laufend aktualisiert und auf www.swissmedicinfo.ch publiziert.

Die eingehenden Meldungen der vermuteten unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW) nach Covid-19 Impfungen werden in Zusammenarbeit mit den regionalen Pharmacovigilance-Zentren, insbesondere mit dem Tessiner Referenzzentrum beim Kantonsspital-Verbund EOC, evaluiert.

Der nächste Bericht zu Nebenwirkungen der Covid-19 Impfstoffe in der Schweiz wird am 5. November 2021 erscheinen. Den aktuellsten verfügbaren Bericht über Verdachtsmeldungen unerwünschter Wirkungen der Covid-19 Impfungen in der Schweiz finden Sie jeweils unter folgendem Perma-Link:
www.swissmedic.ch/covid-19-vaccines-safety-update-de

Informationen von Swissmedic zu einzelnen Sicherheitsaspekten

Myokarditis/Perikarditis

Nach Impfung mit den Covid-19 mRNA Impfstoffen wurden sehr selten Fälle von Myokarditis und Perikarditis (Entzündungen des Herzmuskels/Herzbeutels) berichtet. Die Fälle traten in der Regel innerhalb von 14 Tagen nach der Impfung auf, und zwar häufiger nach der zweiten Dosis und bei jüngeren Männern. Nach Auswertung aller verfügbaren Daten liegt der Schluss nahe, dass ein ursächlicher Zusammenhang zwischen den Impfstoffen und Myokarditis/Perikarditis zumindest wahrscheinlich ist. Die medizinischen Fachpersonen sollten auf die Zeichen und Symptome von Myokarditis und Perikarditis achten und geimpfte Personen darauf hinweisen, im Falle von Brustschmerzen, Kurzatmigkeit oder Herzklopfen (Palpitationen) bzw. Herzrhythmusstörungen sofort medizinische Beratung und Hilfe einzuholen. Bei Auftreten solcher Symptome sollten ausgeprägte körperliche Anstrengungen gemieden werden, bis die Ursache der Symptome abgeklärt ist.

Kürzlich haben einige skandinavische Länder die Impfung mit dem Covid-19 Impfstoff von Moderna für Personen unter 30 Jahre (Schweden, Finnland) bzw. unter 18 Jahre (Dänemark) pausiert. Hintergrund für diese Massnahmen waren Ergebnisse einer in Skandinavien durchgeführten Studie, die ein erhöhtes Risiko für die nach wie vor selten auftretenden Myokarditiden bei Personen in dieser Altersgruppe nach Impfung mit Spikevax von Moderna gezeigt haben.

Auch in den Spontanmeldungen aus der Schweiz fallen Unterschiede bei den Melderaten zu den beiden Impfstoffen auf. Bis zum 12. Oktober wurde 173 Verdachtsberichte von Myokarditis und/oder Perikarditis evaluiert. Davon traten 30 Fälle im Zusammenhang mit Comirnaty auf und 140 mit Spikevax, in 3 Fällen ist der Impfstoff bislang nicht bekannt. Die Betroffenen waren überwiegend männlich (n = 136), und das mittlere Alter lag bei 38 Jahren (Median 53, Spanne 14 bis 88 Jahre).

Bei der Interpretation dieser Daten ist jedoch zu bedenken, dass in der Schweiz deutlich mehr Personen mit dem Moderna Impfstoff geimpft wurden (siehe Tabelle) und sich Spontanmeldungen aus methodischen Gründen nur eingeschränkt für direkte Vergleiche zwischen einzelnen Impfstoffen eignen. Swissmedic wird die Ergebnisse der skandinavischen Studie und die anderen verfügbaren Daten zu den Myokarditiden im Hinblick auf eventuell notwendige Massnahmen sorgfältig prüfen und die Öffentlichkeit zeitnah informieren. Hierzu findet auch ein Austausch mit anderen internationalen Behörden statt. Swissmedic weist darauf hin, dass Myokarditiden nach Impfung selten vorkommen, und dass die Häufigkeit von Myokarditiden nach Corona-Infektion über die gesamte Population deutlich höher liegt.

Siehe auch

Frühere Berichte

24.09.2021

Verdachtsmeldungen unerwünschter Wirkungen der Covid-19 Impfungen

7'571 Verdachtsmeldungen unerwünschter Impferscheinungen ausgewertet

03.09.2021

Verdachtsmeldungen unerwünschter Wirkungen der Covid-19 Impfungen

6'603 Verdachtsmeldungen ausgewertet – Nutzen-Risiko Verhältnis der eingesetzten Impfstoffe bleibt positiv

13.08.2021

Verdachtsmeldungen unerwünschter Wirkungen der Covid-19 Impfungen in der Schweiz – Update

5'304 Verdachtsmeldungen ausgewertet – Nutzen-Risiko Verhältnis der eingesetzten Impfstoffe bleibt positiv

23.07.2021

Verdachtsmeldungen unerwünschter Wirkungen der Covid-19 Impfungen in der Schweiz – Update

4'319 Verdachtsmeldungen ausgewertet – Nutzen-Risiko Verhältnis der eingesetzten Impfstoffe bleibt positiv

02.07.2021

Verdachtsmeldungen unerwünschter Wirkungen der Covid-19 Impfungen in der Schweiz – Update

3'419 Verdachtsmeldungen ausgewertet – Nutzen-Risiko Verhältnis der eingesetzten Impfstoffe bleibt positiv

18.06.2021

Verdachtsmeldungen unerwünschter Wirkungen der Covid-19 Impfungen in der Schweiz – Update

2'944 Verdachtsmeldungen ausgewertet – Nutzen-Risiko Verhältnis der eingesetzten Impfstoffe bleibt positiv

04.06.2021

Nebenwirkungen der Covid-19 Impfungen in der Schweiz – Update

2'701 Verdachtsmeldungen unerwünschter Wirkungen der Covid-19-Impfstoffe in der Schweiz ausgewertet

21.05.2021

Nebenwirkungen der Covid-19 Impfungen in der Schweiz – Update

2’269 Verdachtsmeldungen unerwünschter Wirkungen der Covid-19-Impfstoffe in der Schweiz ausgewertet

07.05.2021

Nebenwirkungen der Covid-19 Impfungen in der Schweiz – Update

1’953 Verdachtsmeldungen unerwünschter Wirkungen der Covid-19-Impfstoffe in der Schweiz ausgewertet

22.04.2021

Nebenwirkungen der Covid-19 Impfungen in der Schweiz – Update

1485 Verdachtsmeldungen unerwünschter Wirkungen der Covid-19-Impfstoffe in der Schweiz ausgewertet

09.04.2021

Nebenwirkungen der Covid-19 Impfungen in der Schweiz – Update

1’174 Verdachtsmeldungen unerwünschter Wirkungen der Covid-19-Impfstoffe in der Schweiz ausgewertet

11.03.2021

Nebenwirkungen der Covid-19 Impfungen in der Schweiz – Update

597 Verdachtsmeldungen unerwünschter Wirkungen der Covid-19-Impfstoffe in der Schweiz ausgewertet

26.02.2021

Nebenwirkungen der Covid-19 Impfungen in der Schweiz – Update

364 Verdachtsmeldungen unerwünschter Wirkungen der Covid-19-Impfstoffe in der Schweiz ausgewertet

05.02.2021

Verdachtsmeldungen unerwünschter Wirkungen der Covid-19-Impfstoffe in der Schweiz – Update

Bisher 63 Nebenwirkungsmeldungen in Zusammenhang Covid-19 Impfungen in der Schweiz ausgewertet

22.01.2021

Verdachtsmeldungen von unerwünschten Wirkungen der Covid-19-Impfstoffe in der Schweiz

Bisherige Meldungen entsprechen dem bekannten Risikoprofil

Ergänzende Informationen

Hinweise zur Interpretation der Daten

Bei der Interpretation der hier dargestellten Daten muss aufgrund der Methodik des Spontanmeldesystems folgendes beachtet werden:

  • Die Angaben in diesem Bericht basieren auf Verdachtsmeldungen, die Swissmedic durch medizinische Fachpersonen, Betroffene oder pharmazeutische Firmen erhalten hat und die nach Prüfung und Bewertung in der Datenbank erfasst worden sind.
  • Bei allen gemeldeten Reaktionen handelt es sich um Verdachtsfälle. Das heisst, im Einzelfall ist nicht gesichert, ob die gemeldete Reaktion lediglich in einem zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung beobachtet oder tatsächlich durch die Impfung verursacht wurde.
  • Im Rahmen der sorgfältigen Analyse der Fälle wird auch die mögliche Kausalität geprüft. Auf der anderen Seite werden nicht alle Reaktionen gemeldet, daher lassen sich aus den dargestellten Zahlen keine zuverlässigen Rückschlüsse auf die Zahl der tatsächlich aufgetretenen Reaktionen ziehen.
  • Die Zahl der jeweiligen Verdachtsmeldungen pro Impfstoff kann stark davon abhängen, wie viele Personen den betreffenden Impfstoff im dargestellten Zeitraum erhalten haben.
  • Angaben zu Verdachtsfällen von Impfreaktionen sind nur einer von mehreren Bausteinen, um das Nutzen-Risiko-Profil von Impfstoffen kontinuierlich zu beurteilen. Swissmedic bezieht die Erkenntnisse aus den Spontanmeldungen in die wissenschaftliche Auswertung aller verfügbaren Daten ein, um korrekte Schlussfolgerungen über das Sicherheitsprofil eines Impfstoffes zu ziehen.