577 Meldungen beziehen sich auf Comirnaty® von Pfizer/BioNTech und 580 auf den Covid-19 Impfstoff von Moderna. In 17 Fällen wurde der Impfstoff nicht spezifiziert. In einem kleineren Teil der Meldungen werden explizit Reaktionen nach der zweiten Impfdosis beschrieben (n=79 zu Comirnaty, n=78 zu Moderna). Die Mehrzahl der Meldungen erfolgten durch medizinische Fachpersonen, 92 Meldungen (7,8 %) kamen direkt von Betroffenen bzw. Patientinnen oder Patienten.
Gemäss Informationen des BAG wurden bis einschliesslich 4. April 2021 etwa 1,6 Millionen Impfdosen in der Schweiz verabreicht und etwa 604’000 Personen vollständig geimpft. Da Meldungen zu unerwünschten Wirkungen oft erst mit Verzögerung bei Swissmedic eingereicht werden und auch die sorgfältige Auswertung der Meldungen Zeit braucht, ist es nicht möglich, die hier dargestellten Meldungen direkt mit den verabreichten Impfungen zu vergleichen. Retrospektiv zeigt sich jedoch eine ungefähre Melderate von einer Meldung pro 1’000 verimpften Dosen.
Der grössere Teil der Meldungen bezog sich auf Frauen (68,6 %), in 28,3 % der Fälle waren Männer betroffen und in einigen Meldungen (3,2 %) wurde das Geschlecht nicht angegeben.
Die Betroffenen waren im Mittel 64,9 Jahre alt (Spanne 16–101), wobei 41,7 % 75 Jahre oder älter waren. In den als schwerwiegend eingestuften Fällen (n = 396) lag das mittlere Alter bei 69,3 Jahren und bei Meldungen in zeitlichem Zusammenhang mit einem Todesfall (n=55) bei 83,7 Jahren.
Mit 778 (66,3 %) war der grössere Teil der Meldungen nicht schwerwiegend, 396 Meldungen (33,7 %) wurden als schwerwiegend eingestuft. In diesen Fällen wurden die Personen entweder im Krankenhaus behandelt oder die Reaktionen wurden aus anderen Gründen als medizinisch bedeutsam eingestuft. In den meisten Fällen waren die Betroffenen aber nicht gefährdet.
In den meisten Meldungen wird über mehr als eine Reaktion berichtet (insgesamt 2’960 Reaktionen in den 1’174 Meldungen, d.h. durchschnittlich 2,5 Reaktionen pro Meldung). Die am häufigsten gemeldeten Reaktionen in Fällen, die als schwerwiegend eingestuft wurden, waren Fieber (56), Luftnot (31), Kopfschmerzen/Migräne (28), Herpes Zoster Reaktivierung (26), Überempfindlichkeit (22) /anaphylaktische Reaktionen (12), Erbrechen (20), Ermüdung (19), Blutdruckerhöhung (19), Infektion mit Covid-19-Erkrankung (17)1, und Schwindel (18). Da eine Meldung in den meisten Fällen mehr als eine Reaktion enthält werden Reaktionen wie Fieber oder Kopfschmerzen sowohl in Fällen berichtet, die insgesamt als schwerwiegend eingestuft werden als auch in nicht-schwerwiegenden Fällen.
Es wurden 44 Fälle von Herpes Zoster gemeldet, von denen 26 als schwerwiegend eingestuft wurden, die meisten davon aus medizinischen Gründen. Herpes Zoster wird durch eine Reaktivierung von Varicella-Zoster-Viren (VZV) verursacht. Die primäre Infektion mit VZV führt zur Windpockenerkrankung. Risikofaktoren für einen Herpes Zoster sind u. a. immunsuppressive Behandlungen, Diabetes mellitus, weibliches Geschlecht, psychologischer Stress oder mechanische Verletzungen. Die Inzidenz von HZ steigt mit dem Lebensalter von 3 pro 1’000 bei 40 bis 50-Jährigen auf 10 pro 1000 bei den über 80-Jährigen. Die Betroffenen in den gemeldeten Fällen waren im Mittel 72 Jahre alt und der Zoster trat zwischen ein und 43 Tagen nach der Impfung auf. Derzeit wird weiter untersucht, ob ein ursächlicher Zusammenhang zwischen den Impfungen und dem Auftreten von Herpes Zoster besteht.
Die Abbildungen 1 und 2 zeigen jeweils die 15 häufigsten Reaktionen, die in Zusammenhang mit Comirnaty® und dem Covid-19 Impfstoff von Moderna gemeldet wurden. Die häufigsten waren Reaktionen an der Injektionsstelle (Rötung, Juckreiz, Schmerz und Schwellung) sowie Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Schüttelfrost und Müdigkeit. Fälle mit diesen Reaktionen machten mehr als die Hälfte der Meldungen (56 %) aus.